Gemeinsam gegen Mobbing - mit dem "MIT" an unserer Schule

Gemeinsam gegen Mobbing – mit dem MIT der Grundschule Am Harrl

Unsere Schule – ein Ort des freundlichen Miteinanders –

so erleben sicherlich die meisten Kinder ihre Grundschule Am Harrl.

Doch darf das nicht darüber hinweg täuschen, dass immer früher, immer häufiger auch an unserer Schule genauso wie in anderen deutschen Schulen Kinder von Ausgrenzung, Diffamierung oder demütigenden Handlungen betroffen sind, die zu Schulangst, Schulverweigerung, Lernversagen oder anderen seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen führen können. Dagegen muss etwas getan werden!

So entschlossen sich im Schuljahr 2017/2018 sowie im Schuljahr 2019/2020 insgesamt 5 Lehrkräfte und Sozialarbeiterinnen, das niedersächsische Fortbildungsangebot zur Mobbing-Intervention wahrzunehmen, um mit der Zustimmung der Gesamtkonferenz an unserer Schule ein Mobbing-Interventions-Team (MIT) einzurichten.

Mit Beginn des Schuljahres 2018/2019 nahm das MIT seine Arbeit auf.

Diese Arbeit umfasst insbesondere zwei Aufgabengebiete und erfolgt in enger Abstimmung mit der Schulleitung:

·         Durchführung eines Klassentrainings in der 3. Klasse (Schuljahr 2018/19: 4. Klasse)

·         Beratung und Intervention bei Mobbing-Verdacht oder Mobbing

Im Klassentraining, das von zwei MIT-Lehrkräften durchgeführt wird, werden folgende Ziele angestrebt:

·         Die SchülerInnen kennen den Unterschied zwischen Mobbing und Konflikt

·         Sie werden für Mobbingprozesse sensibilisiert

·         Sie lernen konkrete Handlungsschritte bei Mobbing kennen

·         Die Klassengemeinschaft wird durch Kooperationsspiele gestärkt

·         Eine vertrauliche Beziehung zu den MIT-Lehrkräften soll angebahnt werden

Die Beratung und Intervention im Mobbingfall erfolgt durch die MITler. In der Regel melden sich Eltern bei der Schulleitung, wenn sie den Verdacht haben, dass Ihr Kind gemobbt wird. Diese informiert das MIT. Bestätigt sich in verschiedenen Gesprächen der Verdacht, bearbeiten Mitglieder des MIT´s diesen Fall, vorzugsweise mit der Methode „no-blame-approach“. Mobbing wird dabei als systemisches Geschehen verstanden. Dies bedeutet, dass es sich bei Mobbing in der Regel nicht um eine bloße Täter-Opfer-Beziehung handelt, sondern dass dem Mobbingopfer ein Täterkreis gegenübersteht, der sich aus Mobber, Mitläufern und stummen Beobachtern zusammensetzt. Diese Methode „no-blame-approach“ weist viele Vorteile auf:

·         Freiwilliges Mitwirken aller Beteiligten

·         Zukunfts- und lösungsorientiertes Vorgehen

·         Ansprache der Kinder als HelferInnen und UnterstützerInnen und damit wertschätzende Stärkung der Selbstwirksamkeit

·         Vertrauen auf Ressourcen und Fähigkeiten von Kindern, eine schwierige Situation unter Anleitung eigenständig verbessern zu können

·         Verzicht auf Schuldzuweisungen und Bestrafungen

Schon zahlreiche Mobbing-Aktionen konnten bereits mit Hilfe der Kinder auf diesem Wege beendet und die Situation der Mobbing-Betroffenen nachhaltig verbessert werden.

 

Mobbing ist kein normales Alltagsgeschehen!

Mobbing geschieht verdeckt, außerhalb der Wahrnehmung Erwachsener!

Mobbing kann jedem geschehen!

Mobbing geht nicht von alleine vorbei!

 

Daher abschließend die Bitte:

Sprechen Sie mit der Schule, wenn Sie den Verdacht auf Mobbing haben!

Melden Sie sich bei der Schulleitung oder einem MIT-Mitglied:

Sozialarbeit-gs-am-harrl@bueckeburg.de

crekort@gs-am-harrl.de

mschaefer@gs-am-harrl.de

Es ist unser Wunsch, dass jedes Kind ohne Angst, voller Lernfreude unsere Schule besuchen kann.

    

Einschlägige Untersuchungen in Deutschland haben gezeigt, dass Mobbing in der Grundschule, insbesondere in den zweiten und dritten Klassen, ein ernst zu nehmendes Problem darstellt. Entgegen der weitläufigen Annahme, dass es sich dabei nur um einen Prozess innerhalb der Schülerschaft handelt, konnte festgestellt werden, dass im schulischen Kontext häufig auch Lehrkräfte unwissentlich in Mobbingprozesse involviert sind. Zugleich werden von Erziehungsbeteiligten die Auswirkungen von Mobbing hinsichtlich Lernvermögen und psychischen/physischen Wohlbefindens bei den Betroffenen meist unterschätzt. Eine differenzierte Unterscheidung zwischen Mobbing und Konflikt wird häufig noch nicht vorgenommen, da es oftmals an Hintergrundwissen mangelt. Das führt dazu, dass Konflikte, die durch Mediation gut lösbar wären, häufig selbst von Schülern nahezu inflationär als Mobbing bezeichnet werden.

Diese Erkenntnis bedingt eine Intervention, die das systemische Geschehen, das heißt gruppendynamische Prozesse, in den Blick nimmt.